Wer sind die Dakinis?
Als Leitbilder und „Mentorinnen“ dieses Jahrestrainings wurden die Dakinis des tibetischen Tantra gewählt. „Dakini“ bedeutet wörtlich „Himmelstänzerin“ oder „Luftgängerin“.
Die tanzende Dakini verkörpert mit sprühender Lebendigkeit das Prinzip der dynamischen und gleichzeitig sehr erotischen weiblichen Weisheitsenergie . Sie ist nicht als eine Art Göttin zu sehen, die außerhalb von uns selbst existiert, sie ist vielmehr das Abbild unseres eigenen inneren Potentials, das auf Verwirklichung wartet – zur Verwirklichung drängt.
Man kann sich das so vorstellen:
Wenn Du in einen Spiegel blickst, siehst du Dein normales, alltägliches Selbst. Betrachtest Du aber das Bild einer Dakini auf einem Thangka (einem tibetischen Rollbild), so blickst du in einen Spiegel der ganz besonderen Art: Die wunderschöne, von innen leuchtende, glückselig und wild tanzende Dakini mit geschmeidigem Körper und fliegendenden Haaren spiegelt Dir Dein innerstes Selbst, Deinen Weisheits-Kern, Dein Potential zu vollständigem Erwachen und innerer Freiheit.
Sie ist nackt, da sie die unverschleierte, reine, nackte Sicht der Wirklichkeit verkörpert: sie ist frei von allen Illusionen.
Ihre strahlende, geschmückte Nacktheit zeigt offen ihre absolute Furchtlosigkeit und ihre ungehemmte erotische Kraft.
Sie ver-körpert im wortwörtlichen Sinn jene kraftvolle Integrität und innere Freiheit, die wir als Frau in uns selbst – und nur in uns selbst – finden können.
Oft tanzt sie mit dem magischen Kathvanga (Stab) im Arm, ihrem männlichen Gefährten – ein Symbol für ihre innere Vollständigkeit von Animus und Anima. Es fehlt ihr an nichts. Ihr Tanz ist ein ekstatischer Zustand von Glück, vollkommener Weisheit und innerer Freiheit.
In unserer westlichen spirituellen Kultur war weibliche Spiritualität durch Jahrtausende hinweg behindert durch eine Abwertung des Körpers und durch die dualistische Spaltung von Licht und Schatten, Himmel und Hölle, projiziert auf die weiblichen Archetypen Madonna und Hure/Hexe.
In der Energie der Dakini werden diese Gegenpole zusammengeführt und verbinden sich zu einer ekstatisch-glückseligen Einheit.